Inhalt: Estricharten
Anforderungen Estrichunterbau
Randdämmstreifen
Dämmaterialien
Trittschalldämmung von Massivdecken
Trittschalldämmung bei Zement- & Calciumsulfatestrichen
Trittschalldämmung auf Holzbalkendecke
Dämmschichtaufbau Beispiele
Schüttungen als Ausgleich über Rohre
Dämmschichtaufbau
selber machen, Schritt für Schritt
Unter Estrich wird der Fußbodenaufbau als Untergrund für Beläge bezeichnet.
Geschliffen und Poliert gibt es Estriche auch als Fertigböden.
Im Innenausbau wird fast ausschließlich ein schwimmender Estrich auf einer Dämmunterlage eingebaut.
Es werden hier nur Estriche auf Dämmunterlage beschrieben.
Estrichnenndicken
Die mittlere Estrichdicke als Grundlage für die Planung.
Sie darf maximal um 5 bzw. 10 mm im Einzelwert unterschritten werden.
Estriche sind grundsätzlich mit gleichmäßiger Dicke zu verlegen.
Die Mindestdicke des Estrichs ist von der Druckfestigkeit (z. B. C 20, C 25) Biegezugfestigkeitsklasse (z. B. F4, F5) und der Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht abhängig.
Estricharten
Zementestrich
Der bekannteste Estrich ist der Zementestrich. Abgekürzt hat er die Bezeichnung CT.
Vorteil des CT ist das er nach der Aushärtung beständig gegenüber Wasser ist, daher ist er für Nassräume oder begehbare Duschen geeignet.
Nachteil ist sein Verhalten durch Schrumpfungsvorgänge die beim Erhärtungsvorgang auftreten. Deshalb werden nach ca. 5-7 m Dehnfugen im Estrich gemacht. Eine Fläche sollte 36 m² nicht Überschreiten.
Durch einseitiges Austrocknen entsteht eine Aufwölbung vor
allen an den Ecken. Diese Schüsselung macht sich nach 1- 2 Jahren als Randabsenkung bemerkbar. Zwischen Oberkante Fußboden und Unterkante Sockel bilden sich Fugen die 10 bis 20 mm betragen
können. Dies ist besonders an abgerissenen Siliconfugen zu sehen.
Typisch bei Zementestrichen die Randabsenkung.
Übliche Estrichnenndicken im Wohnungsbau
Bei Fußbodenheizung beträgt die Überdeckung der Heizelemente min.45 mm. Gesamtdicke ca. 65 mm.
Die Mindestnenndicke eines unbeheizten Zementestrichs auf Dämmschicht unter Stein- und Keramischen Belägen beträgt immer 45 mm.
Bei anderen Bodenbeläge 40 mm
Gewicht: 40 mm Dicke ca. 80 kg/m², 45 mm Dicke ca. 90kg/m², Heizestrich 65 mm Dicke ca.130
kg/m²
Eine Bewehrung ist nicht erforderlich, kann aber unter Stein- und Keramischen Belägen sinnvoll sein. Sie
kann eine Rissbildung nicht verhindern, nur die Rissbreite verringern und ein Höhenversatz an der Risskante vermeiden.
Nach dem Einbringen
und Der Eingebaute Estrich ist 7 Tage vor Zugluft Sonneneinstrahlung zu schützen (Fenster geschlossen halten).
Begehbar nach 3 Tagen
Belastbar nach ca. 10 Tagen
Das Aufheizen eines Zementestrichs auf Fußbodenheizung erfolgt frühestens nach 3 Wochen.
Die Belegriefe hängt von den klimatischen Bedingungen auf der Baustelle ab. Als Anhaltswert können 30 - 40 Tage angenommen werden. Vor Belegung muß eine Feuchtigkeitsmessung mit dem CM Gerät durchgeführt werden.
Calciumsulfatestrich
Ein Estrich der immer öfter eingebaut wird ist der Calciumsulfatestrich oder auch Anhydritestrich genannt. Abgekürzt hat er die Bezeichnung CA (konventioneller Estrich) oder auch CAF (Fließestrich).
CA- Estriche werden konventionell (Mörtelmasse und abziehen) oder als Fließestrich eingebaut.
Vorteil gegenüber dem Zementestrich ist sein geringes Schwindveralten. Dadurch entfällt das Schüsseln und die damit verbundene spätere Randabsenkung. Es kann größere Flachen mit weniger Fugen als beim Zementestrich verlegt werden.
Nachteil gegenüber dem Zementestrich ist die Wasserbeständigkeit. CA Estriche sind nicht wasserbeständig und nicht für den Einsatz in Nassräumen oder im Freien geeignet. Im häuslichen Bad werden sie mit Abdichtung geschützt.
Bei einer Durchfeuchtung besteht ein hohes Schimmelrisiko.
Übliche Estrichnenndicken im Wohnungsbau
Fließestriche (CAF) verdichten sich von selbst, dadurch wird eine höhere Biegezugfestigkeit erreicht als beim konventionellen Estrich (CA). Bei gleicher Estrichdicke sind Fließestriche tragfähiger.
Bei Fußbodenheizung beträgt die Überdeckung der Heizelemente min.40 mm bei CAF- und 45 mm bei CA Estrichen.
Die Mindestnenndicke eines unbeheizten
Calciumsulfatestrichs auf Dämmschicht unter Stein- und Keramischen Belägen so
wie allen anderen Bodenbelägen beträgt 35 mm.
Gewicht: 40 mm Dicke ca. 80 kg/m², 45 mm Dicke ca. 90kg/m², Heizestrich 65 mm Dicke ca.130 kg/m²
Eine Bewehrung unter Naturstein oder Keramischen Belägen ist nicht
erforderlich.
Nach dem Einbringen
Der Eingebaute Estrich ist 2 Tage vor Zugluft Sonneneinstrahlung zu schützen (Fenster geschlossen halten).
Begehbar nach 2 Tagen und gut Lüften, Fenster weit öffnen
Belastbar nach ca. 14 Tagen
Das Aufheizen eines Calciumsulfatestrichs auf Fußbodenheizung erfolgt je nach Herstellerangabe nach 4- 7 Tagen.
Vor der Weiterverarbeitung mit Grundierungen muß die Oberfläche mit einer Schleifmaschine angeschliffen und gründlich abgesaugt werden. Dies ist ein sogenannter Reinigungsschliff der die Sinterschicht, die durch den Trocknungsvorgang an der Oberfläche entsteht, entfernt.
Verwendete Quellen: www.pro-fliessestrich.de
Gussasphaltestrich
Der wasserfreie Gussasphaltestrich wird relativ selten im Wohnungsbau eingebaut, obwohl er gute Eigenschaften hat. Er besteht aus einem Gemisch aus Splitt, Bitumen, Sand und Steinmehl. Das auf eine Temperatur von 230 °C erhitzt eingebracht wird.
Abgekürzt hat er die Bezeichnung AS.
Der größte Vorteil vom Gussasphalt ist das keine zusätzliche Feuchtigkeit mit eingebracht wird und deshalb die Trocknungszeit und, bei Heizestrichen, die Auf- und Abheizphase entfällt.
Durch seine niedrige Körperschalleitfähigkeit ist er Trittschalldämmend.
Wasser und Wasserdampfdicht
Kann Fugenlos auf großen Flächen verlegt werden.
Nachteil: Weil Gussasphalt ein plastischer Werkstoff ist, reagiert er empfindlich auf große Punktlasten.
Hoher Preis
Übliche Estrichnenndicken im Wohnungsbau
Bei Fußbodenheizung (nur Kupferleitungen) beträgt die Überdeckung der Heizelemente min.15 mm, die Nenndicke mindestens 35 mm.
Die Mindestnenndicke eines unbeheizten Gussasphaltestrichs auf Dämmschicht unter Stein- und Keramischen Belägen so wie allen anderen Bodenbelägen beträgt 25 mm.
Gewicht: Estrichnenndicke 25 mm 55 kg, Heizestrich Nenndicke 35 mm 77kg.
Nach dem Einbringen
Nach 4 Stunden begehbar und belegbar.
Trockenestriche
Im Gegensatz zu den Nassestrichen, kann ein Trockenestrich selbst und allein verlegt werden ohne spezielles Werkzeug.
Es gibt Systeme mit Wärmeleitblechen für Fußbodenheizung mit Trockenestrich. Allerdings sind die Preislich wesentlich teurer als ein flüssiger Estrich.
Als Trockenestrich können Estrich-Elemente aus Gipsfaserplatten, Zementgebundene Platten, Holzspan- oder OSB-Platten verwendet werden.
Anwendung: Sanierungsmaßnahmen, Fertigbau, Altbausanierung
Vorteile: Keine Feuchtigkeit wird eingebracht
Geringe Dicke
Geringes Gewicht
Sofort begehbar
Nach abbinden der Kleberverbindung belegbar
Geringe Dehnfugen erforderlich
Gut in Eigenregie verlegbar
Nachteil: Feuchteempfindlich, außer Zementgebundene Platten
Geringer Schallschutz (Luftschall)
Höherer Materialpreispreis als Zement- und Calciumsulfatestrich
Anforderungen Estrichunterbau
Wichtiger als der Estrich ist der richtige Unterbau. Hier müssen Anforderungen an den Wärmeschutz, Schallschutz, Feuchteschutz und Druckbelastung erfüllt werden.
Bei einer Sanierung in Bestandsgebäuden muß zusätzlich noch die Höhe zu Türen und vor allem zu Treppen berücksichtigt werden. Höhenveränderungen am
Antritt und Austritt von Treppen sind nicht zulässig.
Wärmeschutz: Dies betrifft Böden - gegen Unbeheizte Räume wie z.B. Kellerdecken
- Gegen Erdreich wie z.B. Bodenplatte
- gegen Aussenluft wie z.B. über Erker
Die Vorgaben stehen in dem Gebäude Energie Gesetz 2020
Neubau
Bodenplatte, Böden zu Unbeheizten Räumen U-Wert 0,35 Nach
Referenzgebäude
Da bei einem Neubau keine direkten U-Werte vorgegeben sind, müssen Sie den gerechneten U-Wert aus der Berechnung vom
Energieausweis entnehmen. Dort stehen auch die Dämmstärken mit der Wärmeleitgruppe.
Bestandsgebäude
Bei Bestandsgebäuden wird unterschieden ob die Dämmung Aussen oder innen angebracht wird.
Maßnahme max. U-Wert
Decken nach unten gegen
Erdreich, oder unbeheizte
Räume
Deckenbekleidungen werden auf der Kaltseite
angebracht 0,3
Fußbodenaufbauten
werden auf der warmen Seite
aufgebracht oder erneuert 0,5
Decken nach unten
an Außenluft
Deckenbekleidungen
werden auf der Kaltseite angebracht 0,2
Schallschutz: Dies betrifft Wohnungstrenndecken, Decken über Arbeitsräumen
oder sonstigen Aufenthaltsräumen.
Der Schallschutz (Luft- und Trittschall) ist in den technischen Richtlinien der
· Din 4109 Schallschutz im Hochbau Mindestanforderungen - · VDI- Richtlinie 4100
- DEGA- Empfehlung 103
Beschrieben.
In der Regel wird im Neubau die Din 4109 angewendet. Hier sind die Mindestanforderungen für Trenndecken, als Decken die fremde Wohn - oder Arbeitsräume trennen, festgelegt. Neben den Mindestanforderungen werden Werte Empfehlungen für erhöhten Schallschutz gegeben. Diese Werte müssen nach Rechtsprechung dann eingehalten werden wenn es sich z.B. um Komfortwohnungen handelt.
An Geschossdecken in Einfamilienhäusern werden hier keine Anforderungen gestellt es gibt eine Empfehlung für Decken innerhalb einer Wohnung.
Zur eigenen Zufriedenheit sollte jedoch der Mindestschallschutz der Empfehlung realisiert werden.
Für Kellerdecken ist eine Trittschalldämmung nicht unbedingt nötig aber es ist kein Fehler eine zu
verwenden.
Bei einer Fußbodensanierung in einem alten Bestandsgebäude müssen, nach einem Urteil des BGH, nicht die aktuellen Normen im Schallschutz angewendet werden. Sondern die zum Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes.
Wird allerdings bei einer Sanierung im Gebäude grundlegende Veränderungen oder neuer Wohnraum geschaffen, müssen die aktuellen gültigen Normen
angewendet werden.
Quelle: Urteil des VIII. Zivilsenats vom 5.6.2013
- VIII ZR 287/12
Die Trittschalldämmung einschaliger Decken nimmt mit der Masse (Gewicht) und Biegefestigkeit zu. Jedoch kann eine ausreichende Trittschalldämmung nur mit Deckenauflagen erreicht werden und nicht allein durch Erhöhung der Masse
Bei Massivdecken wird der geforderte Trittschallschutz und Luftschallschutz leicht erreicht während bei Holzbalkendecken zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind.
Dazu näheres im Abschnitt Estrichunterbau. (noch in Bearbeitung)
Feuchteschutz: Betrifft Bodenplatte/ Kellerboden, Böden über offene
Durchfahrten und frisch betonierte Decken.
Erdberührende Bodenplatten müssen grundsätzlich gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet werden bevor die Dämmung aufgelegt wird. Mit Bodenfeuchte muß immer gerechnet werden.
Am einfachsten geht dies mit Polymerbitumen Bahnen.
Baufolien dürfen auf Erdberührende Bodenplatten nicht verwendet werden.
Auf Betondecken die vor kurzen betoniert wurden, ist mit nachstoßender Feuchtigkeit über einen langen Zeitraum (mehrere Jahre) zu rechnen. Eine 20 cm dicke Betonplatte mit einer Betonrohdichte von 2400 KG/m³ kann nach ca. 6 Monaten immer noch ca. 24 Liter Wasser pro m² enthalten.
Zu hohe Untergundfeuchtigkeit führt bei allen Fußbodenkonstruktionen zu schwerwiegenden Schäden.
Mit einer Dampfsperre muß die Dämmung vor nachstoßender Feuchtigkeit auf allen jungen Betondecken geschützt werden.
Der Feuchteschutz ist in der Din 18534 Bauwerksabdichtungen beschrieben.
Druckbelastung:
Die Tragfähigkeit eines Estrichs hängt von der Estrichdicke, Bindemittel, Biegezugfestigkeit und Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht ab.
Wohnraumübliche Nutzlast 2 kn/m² das entspricht ca. 204 Kg /m².
Biegezugfestigkeitsklasse im Wohnungsbau F 4 oder F 5
Die zusammendrückbarkeit der Dämmschicht im Wohnungsbau darf maximal 5 mm betragen.
Bei Gussasphaltesrichen beträgt die maximale Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht 3mm.
Randdämmstreifen
Für eine Körperschallentkoppelung des Estrichs muss an den Wänden und aufsteigenden Einbauten wie Stützen, Rohre oder Leitungen ein Randdämmstreifen angebracht werden.
Er dient auch dazu das der Estrich sich ausdehnen kann.
Der Randdämmstreifen muss bis über Oberkante Fertigbelag reichen und darf erst nach Verlegung des Oberbelags( Parkett, bei Fliesen erst nach Verfugung) abgeschnitten werden.
Wenn der Bodenaufbau höher ist als der Randdämmstreifen, wird der Randdämmstreifen vor der letzten Dämmlage angebracht.
Es ist auf eine ordentliche Eckenausbildung zu achten, Stöße etwas überlappen.
Angetackert wird der Randdämmstreifen im Bereich der Dämmung oder Oberhalb des geplanten Bodenbelags und nicht im Bereich des Estrichs.
Die Mindestdicke des Randdämmstreifens soll 8 mm bei Zementestrich und besser 10mm bei Calciumsulfatestriche betragen. Da Calciumsulfatestriche nicht schwinden kann die erforderliche Mindestbewegung von 5 mm bei einem 8 mm Randdämmstreifen nicht ausreichen.
Es gibt Randdämmstreifen aus Rippenwellpappe, Mineralwolle und PE- Schaumstoff.
Am häufigsten wird ein PE- Randdämmstreifen mit einer Folienlasche für Nassestriche verwendet.
Durch den Folienstreifen kann eine dichte Verbindung von Randdämmstreifen und Dämmschichtoberseite hergestellt werden. So kann kein Estrichmaterial zwischen Dämmung und Randdämmstreifen hineinlaufen.
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Dämmaterialien unter Estriche
Als Dämmschicht unter Estriche sind folgende Materialien zu Auswahl:
Mineralwollplatten MW
Expandiertem Polystyrol EPS (Styropor)
Extrudiertem Polystyrol XPS (Styrodur, Jackodur)
Phenolharzschaum PF
Holzfaserdämmplatten HF
Polyurethan Hartschaum PU
Blähperlit EPB Hauptsächlich als Schüttung
Vakuumdämmplatten VIP Speziell für Altbau und Sanierung
Es gibt eigentlich kein richtiges oder falsches Dämmaterial, die Auswahl orientiert sich an anderen Kriterien.
· Schnell, Einfach und billig geht es mit Mineralwolle und EPS.
· Wer beim Wärmeschutz in der Aufbauhöhe sparen will kann PUR oder PF verwenden. Teurer als EPS.
· Ökologisch und hauptsächlich auf Holzbalkendecken kommen Holzfaserdämmplatten zum Einsatz. Allerdings braucht man entsprechendes Werkzeug zum zusägen.
· Zum Ausgleichen von Unebenheiten und unter Trockenestriche wird oft Blähperlit genommen.
· Wenn nur eine kleine Aufbauhöhe möglich ist und wer trotzdem eine sehr gute Wärmedämmung will, muß in den sauren Apfel beißen und die teure VIP Dämmung nehmen.
Auch eine Kombination unterschiedlicher Dämmstoffe (z.B.: EPS und Pur) kommt vor.
Welche Schichtdicken verwendet werden richtet sich nach der Aufbauhöhe und nach der Höhe vorhandenen Installationen wie Kabel, Wasser - und Heizungsleitungen und, vor allem im Neubau, Lüftungsrohre.
Bei Erdberührenden Decken oder Bodenplatte, auskargenden Decken und Kellerdecken ist die Wärmedämmung von Bedeutung.
Bei Wohnungstrenndecken zwischen beheizten Wohnungen oder im Obergeschoss ist eine Wärmedämmung von geringer Bedeutung dafür die Trittschalldämmung umso mehr.
Kennzeichnung für Wärmedämmung unter Estrich
035 Wärmeleitgruppe
DEO D =Decke , E = unter Estrich, O = ohne Schallschutzanforderung
Dg Geringe Druckbelastbarkeit , Wohn- Bürobereich unter Estrich.
Trittschalldämmung von Massivdecken
Die Trittschalldämmung besitzt eine geringere dynamische Steifigkeit (Die Federwirkung unter Lasteinwirkung) als die Wärmedämmung. Je geringer die
dynamische Steifigkeit desto besser der Trittschall. Allerdings ist die Zusammendrückbarkeit unter Belastung auch größer. Der Wert der dynamische Steifigkeit ist ausschlaggebend z. B. s' 20
MN(m²)
Kennzeichnung für Trittschalldämmung unter Estrich
DES D = Decke, E= unter Estrich, S = Schallschutzanforderung
Sh Trittschalldämmung erhöhte Zusammendückbarkeit
Sm Trittschalldämmung mittlere Zusammendückbarkeit ≤ 3 mm
Sg Trittschalldämmung geringe Zusammendückbarkeit ≤ 2 mm
Die Trittschalldämmung muß ohne Unterbrechung vollflächig verlegt sein. Das bedeutet die Trittschalldämmung wird nicht wie Früher auf dem Boden gelegt und anschließend die Dämmung.
Zuerst wird mit den Wärmedämmplatten eine Ausgleichschicht mindestens bis Oberkante der Einbauten (Heizrohre, Wasserleitungen, eventuell Abläufe, Lüftungskanäle usw.) hergestellt und dann die Trittschalldämmung komplett ohne Unterbrechung durch gelegt.
Über die Trittschalldämmung muß nochmal eine festere Lage Dämmung gelegt werden. Ausnahme bei Heizestrichen darf die Trittschalldämmung mit Gewebe (Rollenbahn oder Faltplatten) als oberste Lage verlegt werden.
Grafik: Schote
In der Din 4109 wird für Wohnungstrenndecken in Mehrfamilienhäusern ein bewerteter Norm-
Trittschallpegel von 50 dB und für Einfamilien- Reihen- und Doppelhäusern ein Schallschutz von 41 dB für fremde Aufenthaltsräume in waagrechter oder schräger Übertragungsrichtung gefordert.
(Stand 2016)
Der bewerteter Norm- Trittschallpegel errechnet sich aus dem
äquivalenten Norm- Trittschallpegel(Trittschallpegel der Rohdecke ohne Aufbauten z.B. Betondecke)
abzüglich der bewertete Trittschallminderung(Estrichgewicht und dynamische Steifigkeit der Trittschalldämmung).
Zuzüglich der Einfluss flankierender Übertragung. (Nach der flächenbezogenen Masse der Wände)
Zuzüglich eines Sicherheitsbeiwert von 3 dB.( zur Abdeckung von Unsicherheiten)
Quelle: ks-original.de/sites/default/files/downloads/2017/themenheft_schallschutz.pdf
Trittschalldämmung bei Zement- (CT) und Calciumsulfatestrich (CA, CAF)
äquivalenten Norm- Trittschallpegel Betondecke 160 mm = 73,6 dB
180 mm = 71,8 dB
200 mm = 70,1 dB
CT/ CA Estrich |
dynamische Steifigkeit s` |
Bewertete Trittschallminderung |
dynamische Steifigkeit s` |
Bewertete Trittschallminderung |
45 mm |
S` 20 |
27,7 dB |
S` 10 |
32,0 dB |
50 mm |
S` 20 |
28,3 dB |
S` 10 |
32,6 dB |
60 mm |
S` 20 |
29,3 dB |
S` 10 |
33,6 dB |
65 mm |
S` 20 |
29,8 dB |
S` 10 |
34,1 dB |
Sicherheitszuschlag K angenommenen 3 dB
Beispiel 1
Betondecke 200 mm CT 50 mm/ s`= 20 MN/m³ K Sicherheitsbeiwert
70,1 dB - 28,3 dB + 3 dB + 3 dB = 47,8 dB
Beispiel 2
Betondecke 160 mm CT 50 mm/ s`= 20 MN/m³ K Sicherheitsbeiwert
73,6 dB - 28,3 dB + 3 dB + 3 dB = 51,3 dB
Beispiel 3
Betondecke 160 mm CT 50 mm/ s`= 10 MN/m³ K Sicherheitsbeiwert
73,6 dB - 32,6 + 3 dB + 3 dB = 47,0 dB
Am Beispiel 1kann man sehen das bei einer Betondecke 200 mm Stärke , 50 mm Zementestrich und einer Steifigkeit der Trittschalldämmung s' 20 NM/m³ ein deutlicher Wert unter 50 dB erreicht wird.
Um auf einen ähnlichen Wert zu kommen bei einer 160 mm Betondecke muss eine Trittschalldämmung der dynamischen Steifigkeit s/' = 10 MN/m³ genommen werden.
Ich Empfehle im Einfamilienhaus eine Trittschalldämmung mit dynamischer Steifigkeit unter 20 MN/m³. (Bild
unten)
Voraussetzung für die Erreichung der Werte ist eine Schallbrückenfreie Verlegung des Estrichs und anschliesend keine
Schallbrücken beim Einbau des Bodenbelags.
Wenn wie im Bild Links die Bodenfliese an der Wand ansteht, wird der Trittschall auf die Wandübertragen. Bei solchen Schallbrücken hilft die beste Trittschalldämmung wenig.
Das gleiche gild wenn die Wandfliese auf der Bodenfliese aufsteht.
Da heutzutage sich jeder Fliesenleger nennen darf und nicht mal eine Ausbildung dazu braucht und die meisten keine Kentnisse in Baupysik haben, sind solche Ausfürungen leider oft vorzufinden.
Alle dargestellten Konstruktionsaufbauten sind eine Hilfestellung und ersetzen nicht die individuelle Detailplanung auf Vollständigkeit, Anwendbarkeit und die Übereinstimmung mit dem aktuellen Stand der Technik.
Trittschalldämmung auf Holzbalkendecke
Im Gegensatz zu Massivdecken ist der Schallschutz bei Holzbalkendecken schwieriger und komplizierter herzustellen.
Für den Luftschall wird Masse (Gewicht) benötigt und einen guten Trittschall bekommt man mit Masse alleine nicht hin, zusätzlich müssen Entkoppelungsmaßnahmen gemacht werden.
Im Neubau werden Holzbalkendecken hauptsächlich im Holzrahmenbau und Fertighausbau aus Gewichtsgründen eingebaut.
Im Massivbau hauptsächlich aus optischen Gründen. Dies sind dann meist sichtbare Holzbalken mit Brettschalung oder Dreischichtplatten.
Im Neubau lässt sich Schallschutz einer Holzbalkendecke einiger maßen herstellen. Hier kann der Bodenaufbau geplant werden und danach können Treppenhöhe, Brüstungen und Türhöhen gerichtet werden.
In Bestandsgebäuden ist der Schallschutz ungenügend und bei Umbau- oder Sanierungsarbeiten möchte man die Decken schallschutzmäßig verbessern. Nur hier ist man gebunden an Treppenstufenhöhe, Raumhöhe, Türhöhen Brüstungshöhen und an Wand hängende WC. So ist die Höhe eines Aufbaus eingeschränkt.
Zur Berechnung der Trittschalldämmung von Holzbalkendecken gibt es kein genormtes Rechenverfahren in der Din 4109.
Holzbalkendecken verhalten sich anders als Betondecken. Deshalb lassen sich die Trittschallverbesserungen die bei Betondecken gemessen wurden nicht auf Holzbalkendecken übertragen.
Eine Holzbalkendecke ist eine biegeweiche Schale. Darauf eine Trittschalldämmung und ein Zement- oder Calciumsulfatestrich verlegt (wie bei einer Massivdecke) bringt zwar Masse, aber in Form einer biegesteifen Schale. So hilft der Estrich gegen den Luftschall aber für den Trittschall liegt die Verbesserung ungefähr bei der Hälfte gegenüber einer Massivdecke.
Trockenestriche sind biegeweich und bewirken wegen ihrem geringen Eigengewicht bedingt für den Trittschall und kaum für den Luftschall.
Wie man im Bild oben entnehmen kann hat eine Rohe Holzbalkendecke ein Bewerteter Normtrittschallpegel von ca. 91 dB. Eine 20 cm dicke Betondecke hat ein Bewerteter Normtrittschallpegel von 70,1 dB.
Wird ein ein Trittschallpegel von 50 dB, wie bei Mehrfamilienhäuser gefordert, gewünscht, muss bei einer Rohen Holzbalkendecke eine Trittschallverbesserung von 40 dB erreicht werden. Doppelt so viel wie bei einer Betondecke.
Eine Unterschied des Schalldruckpegeles um 10 dB wird als Halbierung oder Verdoppelung des Schalls vom menschlichem Ohr empfunden. Es ist deswegen Sinnvoll Maßnahmen ausführen die eine Verbesserung von ca.10 dB ausmachen.
Im Neubau werden heutzutage Aufgrund der niederen Vorlauftemperatur überwiegend Fußbodenheizungen eingebaut. Der Aufbau entspricht dem einer Massivdecke.
Sind die Balken von unten Sichtbar ist der Schallschutz nicht besonders gut.
Solche Decken sind ziemlich hellhörig.
Die gleiche Decke von unten geschlossen mit Gipskarton- oder Gipsfaserplatten und der Balkenzwischenraum mit einer weichen Dämmung ( Mineralwolle, Schüttung, Zellulosedämmung oder Holzfaserflexdämmung) max. 80 % ausgefüllt (Hohlraumdämpfung) ergibt deutlich bessere Werte.
Die Voraussetzung für einen guten Schallschutz ist eine sorgfältige und Schallbrückenfreie Arbeit. Dies gilt besonders für nachfolgende Gewerke wie Bodenbelagsarbeiten oder Installationsarbeiten. Es kann noch so aufwändig gearbeitet und teure Materialien verwendet werden, hilft alles nichts wenn nur eine kleine Schallbrücke vorhanden ist, wird die Schallminderung deutlich reduziert.
Eine Schallbrücke an die selten gedacht wird sind Sockelleisten die auf Parkett, Laminat oder sonstige Beläge aufstehen. Hier kann ein Schallentkopplungsband für Sockelleisten Abhilfe schaffen.
Ebenso bei Fliesen oder Fliesensockel. Hier stellt oft Fliesenkleber oder Ausfugmasse eine Verbindung zwischen Wand und Boden her.
Maßnahmen für die Reduzierung des Trittschall bei Holzbalkendecke sind:
Beschwerung der Decke auf 80 – 140 kg/m². (z.B. Betonplatten max. 30/30 cm, Sand, Splitt)
Verwendung einer Trittschalldämmung mit geringer dynamischer Steifigkeit s'< 15 MN/m².
Bedämpfung des Deckenhohlraumbereichs.
Entkoppelung der unteren Deckenschale ( z.B. Gipskartondecke) von den Balken.
Beschwerung der unteren Deckenschale. ( z.B. doppelte Beplankung, Gipsfaser statt Gipskartonplatten)
Da die Möglichkeiten so vielfältig sind, der Arbeitsaufwand sehr unterschiedlich
groß ist, die Kosten für Material stark variieren, hoch sind und es kein genormtes Rechenverfahren gib mit dem die Verbesserungswerte errechnet werden können wie bei Massivdecken, kann ich keinen
Bestimmten Aufbau oder Maßnahme empfehlen. Es muß jeder für sich entscheiden wieviel Geld er ausgeben will.
Mann findet zwar Gleichungen oder Formeln mit denen Werte ausgerechnet werden aber es wird schon seinen Grund haben das in der Din 4109 kein genormtes Rechenverfahren vorkommt, wo doch sonst im Bauwesen alles ausgerechnet wird.
Dämmschichtaufbau Beispiele
Neubau nach Gebäude Energie Gesetz Referrenzgebäude U-Wert 0,35
Den erforderlichen U- Wert entnehmen Sie aus der Berechnung vom Energieausweis, er kann vom Referenzgebäudewert abweichen.
Betondecke Neubau
Energieeinsparverordnung U-Wert nach Referenzgebäude 0,35
Kellerdecke mit Zementestrich. Die Estrichdicke ist die Mindestnenndicke
Dämmung: EPS (Styropor) Wärmeleitgruppe 035, Trittschalldämmung 045
Aufbauhöhe 155 mm Aufbauhöhe 175 mm
Bodenplatte mit Zementestrich. Die Estrichdicke ist die Mindestnenndicke
Dämmung: EPS (Styropor) Wärmeleitgruppe 035, Trittschalldämmung 045
Bei gleichem Aufbau mit PU Dämmung und EPS Trittschalldämmung ergibt sich ein besserer U- Wert.
Schüttungen als Ausgleich über Rohre und Leitungen
Zum Höhenausgleich über Rohre oder Leitungen werden Schüttungen verwendet.
Wird eine Perlite Schüttung verwendet, wandert diese durch das federn der Dämmplatten beim begehen unter die Dämmung. Wenn Sie ein paar Mal darüber gelaufen sind, haben sich die Dämmplatten aufgewölbt.
Aus diesem Grund sind lose Schüttungen zwischen Dämmlagen nicht zulässig. Allerdings werden sie aus Unwissenheit im Baumarkt oder Baustoffhandel oft einem dafür verkauft. Es dürfen nur gebundene Schüttungen verwendet werden. Diese Schüttungen werden mit Wasser angerührt und härten dann aus.
Lose Schüttungen, wie z.B. Perlite, sind nur zum Höhenausgleich für Unebenheiten unter Dämmplatten zugelassen. Sie werden in keiner Anleitung ein Bild finden, wo die Schüttung zwischen Dämmplatten eingebracht wird.
Sollten Sie eine lose Schüttung bereits gekauft haben, Tipp von mir:
Das Unterwandern der losen Schüttung kann verhindert werden wenn die Dämmplatten an der Stelle festgeklebt sind.
Von mir wurde das schon öfter so gemacht.
Zum Ankleben verwendete ich Folienkleber von Dampfbremsen. Der hält soforf. Alternativ kann auch Klebeschaum verwendet. werden.
Auf den meisten Böden verlaufen Heiz- und Wasserleitungen, (wenn nicht in der Betondecke) Rohre für Lüftungsanlage und Kabel. Der Arbeitsaufwand für das Zuschneiden und Verlegen der Dämmschicht wird meist unterschätzt. Deshalb rate ich die Kosten der Dämmschichtverlegung beim Estrichleger abzuklären. Bei einem Schlüsselfertigen Bauvertrag lohnt es sich nicht die Leistung heraus zu nehmen und selber machen, der Preisnachlass ist im Verhältnis zum Arbeitsaufwand zu gering.
Ein Estrichleger erledigt die Arbeit viel viel schneller als jemand der dies das erste mal macht.
Wer trotzdem den Dämmaufbau in Eigenleistung machen will, sollte dies nur mit Absprache des Estrichlegers tun. Er muß schließlich, bevor der Estrich eingebracht wird, Prüfen ob der Aufbau ordnungsgemäß ausgeführt wurde. Im Zweifelsfall muß er Bedenken anmelden und darf den Estrich nicht einbringen.
Die Auswahl der Dämmplattendicke hängt von den Dicken der auf dem Boden verlaufenden Leitungen, Kanäle und Rohre und der möglichen Aufbauhöhe ab.
Die Trittschalldämmung (20 mm, 25mm oder 30 mm) muß durchgehend ohne Unterbrechung verlegt sein. Das bedeutet über Leitungen, Kanäle und Rohre die Trittschalldämmung verlegen. Wie Früher die Trittschalldämmung zuerst auf dem Boden und dann die Dämmung ist nicht Stand der aktuellen Verarbeitungsrichlinie.
Bei unbeheizten Estrichen soll die Trittschalldämmung nicht die oberste Lage sein, sondern noch eine Dämmplattenlage darüber verlegt werden.
Dämmschichtaufbau selber machen, Schritt für
Schritt
Für Zementestrich und Calciumsulfatestrich und Trockenestrich auf Betondecken
Material: Polymerbitumen Bahn
Randdämmstreifen min. 8 mm mit Folie, Breite mindestens 2 cm über Oberkante Estrich
Klebeband
Baufolie
Trittschalldämmung
Dämmung
Schüttung, falls erforderlich
Boden von Verschmutzungen reinigen, absaugen und Abdichtungsbahnen (wenn notwendig, siehe Feuchteschutz) verlegen.
Abdichtungsbahn an den Rändern bis Oberkante Estrich hochstehen lassen. Verlegeanleitung beachten.
Danach werden die notwendigen Installationen wie Kabel, Wasser- und Heizungsleitungen oder Lüftungskanäle verlegt. Randabstand und Abstand dazwischen für Dämmstreifen lassen.
Randdämmstreifen Antackern. Keine Tackerklammern in Höhe vom Estrich anbringen nur oberhalb des Estrichs oder im Bereich der Dämmschicht. Mit dem zusammendrücken des Randdämmstreifen durch die Klammer entsteht hier eine Schallbrücke. Besonders kritisch bei Fließestrich.
Der Randdämmstreifen so in den Ecken anbringen das keine Spannung
entsteht. Notfals abschneiden und ansetzen. Im Bild Links wurde nicht besonders darauf geachtet.
Im Beispiel hier wird die Dicke der ersten Dämmplattenlage so gewählt, dass sie der Dicke von Kabel und Leerrohre entspricht. Bei dickeren Lagen müssen sonst Kabel ausgeschnitten werden.
Es spielt keine Rolle welches Dämmaterial Sie verwenden, die Vorgehensweise bleit gleich.
Nächste Dämmplattenlage so Verlagen das die Stöße zur unteren Lage versetzt sind.
Soll bei einem Heizestrich eine Rollenbahn vorgesehen sein, ist diese auch die Trittschalldämmung. Somit wird im nächsten Schritt eine Wärmedämmung statt Trittschaldämmung verlegt.
Beim Heizestrich wird jetzt die Rollenbahn statt der Wärmedämmung verlegt.
Wurde bei beheizten Estrichen eine Rollenbahn als oberste Lage verlegt,
entfällt der nächste Arbeitsschritt. Es wird keine Folie mehr benötigt.
Fertig. Nun können die , wenn vorgesehen, Heizrohre verlegt werden und der Estrichleger kann kommen.